Из альбома: Anleitung zum Totsein

Du bist und sprichst verwandelt
Von leisen Atemzügen
Vom Wiedersehen handelt
Ab heute jedes Wort
Ich kann nicht mit Dir fliehen
Ich will mich dem nicht fügen
Ich muss mich Dir entziehen
Nur eine Richtung: fort
Du fragst mich, was danach kommt
Nach dem Aller-Welt-Entrinnen
Nach dem Fast-Nichts-Zu-Verlieren
Dem Vielleicht-Alles-Gewinnen
Du willst wissen, ob ich glaube
Daran, dass wir neu beginnen
Doch die Antwort auf die Frage
Was danach kommt, lautet: Spinnen
Du suchst in Deinen Träumen
Du wühlst Dich durch die Wolken
Willst keinen Hauch versäumen
Du redest mit dem Wind
Der Widerhall, das Schreien
Wird nicht in mir verstummen
Ich werde nie verzeihen
Die Freiheit ist vorbei
Du fragst mich, was danach kommt
Nach der Leichtigkeit, dem Schweben
Dem Sich-Über-Alle-Zeit
Und-Über-Jeden-Schmerz-Erheben
Du suchst tief in meinen Augen
Willst, dass Blicke Sinn ergeben
Doch die Antwort auf die Frage
Ist das Gegenteil von Leben
Über mir sind Sonnen, Monde
Längst erlosch’ne Sterne
Unter meinen Füßen wölbt sich
Nichts als Erde. Ach, wie gerne
Würde ich mein blaues Adernetz
Mit Zuversicht befüllen
Um mich statt in meine Haut in Deine Hoffnung einzuhüllen
Unter mir sind Särge
Die die Ewigkeit zerreibt
Vor mir mahlt der Zukunft Uhrwerk
Das die Stunden in die Enge treibt
Der Himmel ist für Vögel
Er war immer menschenleer —
Im Angesicht der letzten Wahrheit
Gibt es Gott nicht mehr
Neben mir ist niemand
Der mich vor dem Tod beschützt
Der mich führt, mich hält, mich auffängt
Mich mit ruhiger Stimme stützt
Mir den Ort zeigt, an den ich mich vor
Dem Sterben flüchten kann —
Jeden noch so hellen Morgen
Steigt die Kälte weiter an Ich finde keine Hilfe
Keine Worte, keinen Schrein
Für den kleinsten oder größten Schritt
Ich gehe ihn allein
In die Einsamkeit, die Antwort —
Vor ihr gibt es kein Entrinnen
Meine Seele nährt am Ende
Käfer, Maden, Würmer, Spinnen

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